Ostseezeitung, 9.4.2009:
Aber Niemeyers Hinwendung zur figurativen Bildhauerei hatte noch einen anderen Grund: Er sammelte Skulpturen, um sie in seinem Garten aufzustellen. Plastiken von Gustav Seitz, Fritz Cremer und Waldemar Grzimek hat der Maler in seinem Garten aufgestellt.
„Insbesondere mit Seitz war er trotz gewisser künstlerischer Differenzen eng verbunden“, weiß der Kunsthistoriker. Zu den älteren Freunden seien in den späten 1950er- und 60-er Jahren neue hinzugekommen. „Wieland Förster und Werner Stötzer vor allem, deren Freundschaft zu dem Maler auf gegenseitiger Hochachtung beruhte.“ Werner Stötzer, damals Meisterschüler bei Gustav Seitz, beschreibt seine erste Begegnung mit Niemeyer-Holstein: „ Er stand da wie seine eigene Legende, braun und mit den Augen von Menschen, die gewohnt sind, über weite Ebenen und große Wasser zu sehen.“ Bei der Begegnung war es um die Bewertung eines Bildes gegangen, auf dem sehr aufdringlich ein tagesaktuelles Thema sichtbar wurde. „Niemeyer meinte, neben soviel Weltanschauung müsste doch auch Naturanschauung sichtbar werden. Er sprach dann noch von Baumanschauung, von Menschenanschauung und von Strandanschauung. Als er sich verabschiedete, lud er mich nach Lüttenort ein.“ Aus der Einladung wurde eine Freundschaft. Stötzer, der mit dem Maler die Liebe zu Gewässern teilte, hat ihn oft besucht . . .
Zur Eröffnung der Ausstellung „Figur – Torso – Akt“ sprechen Museumsleiterin Franka Keil und der Kunsthistoriker Matthias Flügge. Musikalisch begleitet wird die Veranstaltung von Frank-Immo Zichner, Klavier.
INGRID NADLER